Märchen

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Märchen (mhd. maerelin, Diminutiv von mhd. daz bzw. diu maere = Kunde, Nachricht; lat. fabula). Märchen sind ursprünglich anonyme, mündlich tradierte, volkstümliche Prosa-Erzählungen (“mündliche Literatur”), in denen archetypisches und allgemein-historisches vermengt wurde. In Volksmärchen fehlen anfangs göttliche oder religiöse Bezüge, stattdessen treten Geister, Riesen, Zwerge, Hexen oder Zauberer auf. Dies zeugt davon, wie wenig das Christentum noch die heidnischen Vorstellungen verdrängt hat. Wunderbares und Geheimnisvolles wird – dem magischen Denken der Zeit gemäß und wie in Legenden auch – als selbstverständlich hingestellt. Die Grundstimmung ist positiv, die Handlung führt meist zu einem glücklichen Ende. Die Rollenträger im Märchen haben weder Individualität noch Personennamen, vielmehr agieren sie in der Maske eines typisierten Charaktermodells (als König, Prinzessin, Zauberer, Hexe, Jäger, Riese, Zwerg, sprachbegabtes Tier etc.), stets streng nach gut/schön, arm/reich und böse/hässlich geschieden. Deutsche Märchen entstammen wesentlich der Zeit des MA., als sich Handwerke schon herausgebildet hatten, die Neuzeit mit ihren spezifischen Attributen aber noch nicht angebrochen war. (In Volksmärchen handeln das tapfere Schneiderlein, der Müllersbursch, Meister Pfriem und Doktor Allwissend, nicht aber der Amtmann, der Landsknecht oder der Buchdrucker.) In mittelalterliche dt. Märchen sind auch keltische, isländische, jüdische, seit den Kreuzzügen auch arabische und indische Elemente eingegangen.

Älter als die Märchen in den einzelnen Volkssprachen sind die in lat. Sprache abgefassten Märchen, wie sie in gebildten Kreisen überliefert worden sind. Auch sie sind häufig in den volkssprachlichen Erzählschatz eingegangen, so findet sich beispielsweise das Märchen von “Amor und Psyche” des röm. Autors Apuleius (2. Jh. n. Chr.), das von einem Tierbräutigam handelt, im “Froschkönig” wieder. Eine ergiebige Quelle für mittelalterliche Märchen waren die Gesta Romanorum, eine anonyme Sammlung von märchenhaften Erzählungen und Anekdoten.

Als sich die Kirche die Beliebtheit der farbenfrohen Märchen beim Volk sich zunutze machen wollte, begannen Geistliche, in die Märchen christl Vorstellungen einfließen zu lassen. Es entstanden Sammlungen von “Predigtmärlein”, wie z.B. die “Scala caeli” des Dominikanermönchs Johannes Junior Gobii aus Alais (Südfrankreich, 14. Jh.)

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