Almwirtschaft

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Almwirtschaft (v. mhd. albe = Weideplatz auf einem Berg; auch senne; lat. pascuum montanum). Im Grünlandgebiet der Alpen, unter der Obergrenze der Vegetationszone, wurden schon in vorgeschichtlicher Zeit Schafe geweidet. Hier wurden im Frühmittelalter genossenschaftliche Almwirtschaften eingerichtet: Almweiden waren Gemeinland der Talmarkgenossenschaften. Andere Almen befanden sich im Eigentum von weltl. oder geistl. Grundherren, wurden von diesen in Eigenbewirtschftung genutzt oder zur Nutzung an Bauern weiterverliehen. Im Zuge des hochmittelalterliche Landesausbaus wurde auch in den Almregionen gerodet, neue Bergweiden und Sennhöfe entstanden, die sich vor allem in Bayern, Tirol und Kärnten bis in 2.000 m Höhe hinaufzogen. Die höchstgelegenen Almen waren, im Gegensatz zu den Schwaigen, nur in den Sommermonaten bewirtschaftet (“Sömmerung”); vor Wintereinbruch wurden die Tiere in tiefer gelegene Höfe abgetrieben, zu denen auch das Heu der Almwiesen gebracht wurde (“Pendelmigration”). Vom 13. Jh. an wurden Schafe und Ziegen großenteils durch Rindvieh verdrängt. Im 14. Jh. stellte sich die Landwirtschft der nördl. Alpenregion allgemein von Getreidebau und Schafzucht auf Weidewirtschaft und Großviehzucht um.

Durch langanhaltende Beweidung und Düngung wurde die ursprüngliche Vegetation der alpinen Böden umgestaltet zugunsten giftiger und bitterschmeckender und nährstoffliebender Kräuter und Gräser (z.B. Sauergräser, Disteln, Alpenrose, Enziane, Germer, Quendel). Auch Baumschösslinge, z.B. von Lärche und Zirbelkiefer wurden verbissen, wodurch sich die Baumgrenze in tiefere Lagen verschob.

Die Sennereien produzierten eine Vielzahl von Käsesorten, deren Qualität von geschworenen Käseschauern kontrolliert wurde. Die Abgaben der Almbauern wurden in Form von Käse und Butter (von Rindviehhöfen) oder als Wolle, Häute und Lämmer (von Schafhöfen) entrichtet. Den eigenen Nahrungsbedarf deckten die Almbauern durch Milchprodukte, Fleisch und Fett aus der Viehhaltung und aus der jagd auf Gebirgswild (Gemse), sowie durch Getreide vom Hoffeld, oder – falls die Höhenlage keinen Getreidebau zuließ – durch Getreidezuwendungen vom Grundherrn. Ein besonderes Problem der Almbetriebe bestand in der Versorgung der Tiere mit Salz. Mit Saumtieren wurden auf einem Netz von Salzwegen und -pfaden (“Samerwege”) die erforderlichen Mengen herangeschafft.

(s. Transhumanz)

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