Artes liberales

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Artes liberales (mlat., = freie Wissenschaften; eigentlich: die eines freien Mannes würdigen Wissenschaften; auch “septem artes liberales”, “septem liberales disciplinae”). Darunter verstand man nichttheologische Lehrfächer, die aus dem antiken Bildungssystem übernommen worden waren. (Nach dem Bildungskanon des Varro [gest. 27 v. Chr.] hatte es unter Zurechnung von Architektur und Medizin noch neun Fächer gegeben.) Die septem artes waren von grundlegender Bedeutung für den Lehrbetrieb an Dom- und Klosterschulen, später auch für den an Universitäten.

Trivium (Dreiweg) hieß das sprachliche (“redende”) Basisstudium, gegliedert in Grammatik (Philologie; das Erlernen von Sprache und Schrift), Rhetorik (der Umgang mit den Schriften der Autoritäten) und Dialektik (die Durchdringung der Schriften mit den Mitteln der Logik). Es wurde mit dem Bakkalaureat abgeschlossen. Der Bakkalaureus konnte in das höhere mathematische (“rechnende”) Quadrivium (Vierweg) aufsteigen, lernte Arithmetik, Geometrie, Musiktheorie und Astronomie und schloss als Magister artium ab. Als solcher war er einerseits befähigt, an weiterführenden Fakultäten (Theologie, Medizin, Recht) zu studieren, andererseits konnte er bereits selbst Vorlesungen halten.

Unterrichtet wurde vor allem nach den Werken des Boethius, nach der “Hochzeit der Philologie” (“De Nuptiis Philolgiae et Mercurii”, Bücher III. bis IX.), einer Dichtung des Martianus Capella (Anfang 5. Jh.), in der der Inhalt der Freien Künste dichterisch behandelt ist, nach dem zweiten Teil der “Institutiones” des Cassiodor (um 490 bis um 583) und nach den Bücher I. bis III. der “Etymologiae” des Isidor von Sevilla (gest. 636). Kirchl. Reformbestrebungen im Frühmittelalter suchten wiederholt, die Beschäftigung mit den “heidnischen” Sieben Freien Wissenschaften zu unterdrücken, konnten sich jedoch nie durchsetzen. Im 11. Jh. hatte sich das Artesstudium endgültig etabliert. Neben den Schriften der klassisch-antiken auctores (Vergil, Horaz, Juvenal, Lukan, Terenz; Cicero Boethius und Martianus Capella) gehörten diejenigen der Kirchenväter zum Studium von Grammatik und Rhetorik. Im 13. Jh. wurden die auctores durch die nunmehr in lat. Sprache zugänglichen Schriften des Aristoteles verdrängt.

In einer ital. Darstellung des 14. Jh. sind die sieben Wissenschaften durch Geistesgrößen der Antike und Spätantike verkörpert: Arithmetik durch Pythagoras, Geometrie durch Euklid, Astronomie durch Ptolemäus, Musik durch Tubal-Kain (dieser Enkel Adams ist in Gen. 4,22 erwähnt, gilt als Urahn aller Schmiede und wurde wohl durch einen Irrtum des Isidor von Sevilla in die Reihe aufgenommen), Dialektik durch Aristoteles, Rhetorik durch Cicero und Grammatik durch Priscian.

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