Auge

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Auge (mhd. ouge, oug; lat. oculus). Gemäß antiker Vorstellungen beruhte die Leistung des Auges – das Sehen – auf dem vom Auge ausgesandten Sehstrahl, der auf das beobachtete Objekt trifft, dieses gleichsam beleuchtet, sich dann wieder zusammenzieht und den gewonnenen Eindruck vermittelt (Emissionstheorie). Folgerichtig kamen Erzählungen über Menschen auf (z.B. Megenberg über Kaiser Tito), deren Augenfeuer derart stark war, dass sie auch im Dunklen sehen konnten, dass sie ihr Auge gleichsam als Lampe verwendeten. Ein besonders strahlendes Auge vermochte sogar ein Feuer zu entzünden.

Die Pupille galt als das Zentrum des Sehvermögens. Von ihr aus würde das Gesehene über den Sehnerv ans Gehirn vermittelt. Erst die Schule zu Alexandria erkannt im 2./3. Jh. die Bedeutung der Linse für das Sehvermögen. Der Römer Galen (129 – 200) beschrieb als erster die Sehnervenkreuzung. Nach seiner Auffassung nimmt die Linse die durch die Pupille eingetretenen Lichtstrahlen auf, und leitet sie über die Netzhaut an den Sehnerv weiter (Empfangstheorie). Bis zum Ende des Mittelalter schwankte man zwischen der Emisions- und der Empfangstheorie. Der Volksglaube neigte eindeutig ersterer zu.

Nach Augustinus und Isidor von Sevilla ist das Auge das vornehmste der Sinnesorgane: es vermittelt allen Betrachtern die gleiche Wahrnehmung und erfasst ein Geschehen zuverlässiger als das Gehör (Quae enim videntur, sine mendacio proferuntur = Denn was man sieht, wird unverfälscht aufgenommen.) (Zit. nach H. Wenzel)

Als christl. Symbol steht das Auge für Gottes Gegenwart und für seine alles durchschauende Allwissenheit; ein Auge im Dreieck meint die Weisheit der hl. Dreifaltigkeit.

(s. Augenheilkunde, Blindheit, Böser Blick, Licht, Optik, Tränen)

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