Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Ausscheidungen des menschl. Körpers (Sekrete und Exkrete). Hier sollen nur Stoffe aufgeführt werden, die aus dem Körper auf natürlichem Wege, also nicht durch künstlich zugefügte Schuss-, Stich- oder Operationsöffnungen ausgeschieden werden. Ihr Zustand kann funktionsgerecht oder abweichend sein, und lässt auf Gesundheit oder Krankheiten schließen. Im Übrigen spielten manche von ihnen eine Rolle in der mittelalterliche Heilkunde und im Aberglauben.
Tränenflüssigkeit (mhd. threne, tren; lat. lacrima). ®® Tränen (Tränengabe)
Ohrenschmalz (mhd. orsmalz; lat. sordes aurium, cerumen). ®® Ohr, Ohrkrankheiten
Nasensekret (mhd. roz, rotz; lat. mucus, narium excrementus). ®® Nase. niesen
Speichel (mhd. speiche, speich, speichel; lat. saliva). ® Speichel
Rachen-, Bronchialsekret (mhd. slim; lat. ejactamentum). ®® Husten, Lungenentzündung
Erbrochenes (Erbrechen mhd. kotzen; lat. vomitus, evomere). ®® Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen
Aufstoßen (mhd. rülzen, rülpen o.ä., wohl lautmalerisch; lat. ructare, eructare). ®® Essen und Trinken Aufstoßen
Muttermilch (mhd. frowenmilch; lat. lac muliebre). ®® Amme; Stillen; Frauen-, Marienmilch s. Milch
Ejakulat (mhd. samen; lat. sperma). ® Zeugung
Vaginalsekret ®® Geschlechtskrankheiten, Scheidensekret
Menstruationsflüssigkeit (mhd. manotganc, geblüete; lat. menstrua = monatliche Opfer). ® Menstruation
Nachgeburt (mhd. die ander gepurt, nachburt; lat. secunda, secundina). ®® Geburt, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hebamme, Nachgeburt,Wochenbett
Lochien (Wochenfluss nach der Geburt; mhd. reinegunge, reinigunge; lat. lochia). – ® Wochenbett
Urin (mhd. harn, harm, brunne, brunz; lat. urina). – ®® Bettnässen, Harn, Harnbeschau, Physiologie
Kot (mhd. scheiz, unlust, stuol {auf einen stuol setzen = stuolganc/Stuhlgang haben}; lat. faeces). ®® Kot, Physiologie
Darmwind (mhd. vurz, vorz, wint; lat. flatus ventris). ®® Darmwind, Essen und Trinken, Verdauungsstörungen
Schweiß (mhd. sweiz; lat. sudor). ®® Diagnostik, Physiologie, Purgantia
Talg (mhd. talke, talg, smer = weiche Masse {der Ausdruck wurde im Mittelalter nicht auf das Sekret der Talgdrüsen, den Hauttalg, bezogen}; lat. sebum). ® Talg, Talgdrüse
Eiter (mhd. eiter = {tierisches} Gift; lat. pus). ®® Ableitung der Körpersäfte, Eiter
In der ärztl. Diagnostik und Prognostik nahm die Prüfung und Beurteilung von Körperausscheidungen spätestens seit Hippokrates einen wichtigen Platz ein; sie fand eine theoretische Grundlage in der Säftelehre des Galenus und wurde auch in der mittelalterliche Medizin praktisch angewandt. Zur Untersuchung kam hauptsächlich Urin, um den sich eine Menge von Regularien und Fachliteratur bildete. aber auch Stuhl, Speichel, Schweiß usw.
(s. Ableitung der Körpersäfte, Cuba, Johann von, Diagnostik, Gallus von Prag, Harn, Harnbeschau, Kot, Kotschau, Res naturales, Säftelehre)