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| Lexikon des Mittealters | Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag |
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Aventiure (mhd., auch abentiure = Abenteuer; über frz. aventure von mlat. adventura = Ereignis, zu lat. advenire = herankommen, sich ereignen). In der Dichtung des Mittelalter spielten abenteuerliche Erlebnisse der Helden bei ritterlichen Zweikämpfen oder bei Begegnungen mit Riesen, Zwergen, Drachen, Zauberern usf. eine derart überragende Rolle, dass eine eigene mhd. Literaturgattung, die des Aventiure-Romans entstand. (z.B. “Iwein” von Hartmann v. d. Aue, um 1190; “Parzival” von Wolfram v. Eschenbach um 1210; “Rennewart” von Ulrich v. Türheim, um 1240.)
Die aventiure begegnet dem fahrenden Ritter nicht nach Plan, sie widerfährt ihm unerwartet und mit ungewissem Ausgang. Sie soll ihm Gelegenheit geben, Fehlverhalten wiedergutzumachen und seinen Ruf als edler Ritter zu festigen oder wiederherzustellen. (So muss im “Erec” des Hartmann von Aue der Titelheld, der über der Liebe zu seiner schönen Frau den ritterlichen Waffendienst versäumt hatte, in die Welt fahren, um durch das Bestehen in gefährlichen Kämpfen
seine Ehre wiederherzustellen.)
