Bartholomäus

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Bartholomäus (“Thüringischer Bartholomäus”). Name eines mhd. Arzneibuches aus der 2. Hälfte des 12. Jh. Der Titel “Introductiones et experimenta mag. Bartholomei et in practicam Ypocratis, Galeni, Constantini, grecorum medicorum” soll wahrscheinlich auf Bartholomaeus von Salerno verweisen, einen berühmten Arzt und Schriftsteller. Der namentlich nicht bekannte Verfasser wirkte – wahrscheinlich als Mönchsarzt – in Thüringen. Das Werk beruht auf vorsalernitanischen und salernitanischen Quellen und verwertet auch Überlieferungen der dt. Volksmedizin. Es gliedert sich in 1.) einen allgemeinen Abschnitt, der auch Kapitel über Konstitutionenlehre und Urologie einschließt, 2.) eine Liste von Heilanzeigen gemäß dem Schema “a capite ad calcem” und 3.) in einen pharmazeutischen Teil (“von deme gire”, “von deme krute verbena”).

Zur Harnbeschau heißt es u.a.: Wan der harne dünne vnd blaich ist so ist die lung sieche. – Ist auch sin well blut in dem grundt des harns vnd stinckt des harne so hodt der siech ein geschwere in der bloset. – Wellestu versuochen, ob der sieche genesen müge oder des legers sterbe, so nim sines wibes spünne (=Muttermilch), diu ein degenchint (=Knabe) ziehe, unde nim des siechen harn und mische diu zesamen. Ist daz si fliezent under einander, so geniset der sieche wol; schaidet sich daz spunne von dem harne, zware so geniset er niht.

Der Bartholomäus war von grundlegender Bedeutung für die hochmittelalterliche und spätmittelalterliche Medizin. Er war in zahlreichen Handschriften verbreitet, erfuhr Überarbeitungen und Erweiterungen, erreichte alle Gebiete des dt. Sprachraums, wurde ins Lateinische, Dänische und Tschechische Übersetzt und beherrschte die deutsche Medizinliteratur. Nach 1400 wurde der “Bartholomäus” durch “Ortolfs Arzneibuch” mehr und mehr verdrängt.

(s. Harnbeschau)

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