Bauholz

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Bauholz. Als bestes Bauholz galt Eichenholz, doch wurde schon bei den ältesten Bauten (besonders in Franken und Schwaben) auch Weichholz (Nadelholz) verwendet. Außerdem wurde in einigen Regionen das Holz nach seiner Belastung im Bau ausgewählt; Eiche wurde dort verbaut, wo das Gerüst auf Zug und Druck beansprucht wurde, wo es auf Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Fäulnis und Wurmbefall ankam. Für weniger beanspruchte Gerüstteile benutzte man Fichte, Tanne oder Kiefer. Buchenholz wurde fast ausschließlich für Bodendielen verarbeitet. Der Holzeinschlag geschah überwiegend zwischen November und Februar – einmal weil man annahm, dass Winterholz saftärmer und weniger anfällig für Schwamm und Schädlinge sei, zum andern war der Holztransport auf Schnee, Eis und auf durch Frost verfestigten Wegen arbeitstechnisch einfacher. Sofern das Holz nicht zum Ferntransport durch Flößen bestimmt war, erfolgte am Ort des Fällens nicht nur das Entästen, sondern auch das Entrinden und grobe Zurichten (Kantigschlagen, Ablängen).

Das Holz wurde grundsätzlich nicht abgelagert sondern frisch verarbeitet; Grund dafür war einmal die strenge Forstbewirtschaftung, die Einschlag auf Vorrat nicht zuließ, zum andern konnte besonders Eichenholz, wenn es abgelagert war, nur sehr schwer bearbeitet werden. Das Bauholz wurde meist auf dem Abbundplatz unter freiem Himmel vorbereitet. Ganzholz (der auf viereckigen Querschnitt zugehauene Stamm) wurde zu Ständern, Balken o.ä. abgelängt. Daneben brauchte man Halbholz (halbiertes Ganzholz), Kreuzholz (geviertelter Stamm), Bohlen, Bretter, Schwarten und Latten. Die Bearbeitung des Holzes geschah mit Sägen, Beilen, Äxten, Messern, Stemmeisen und Bohrern. Die Bearbeitungsspuren können vielfach zur Datierung eines Fachwerkbaus herangezogen werden. Zum Beschlagen (Zurichten auf viereckigen Querschnitt) wurde der Stamm auf einen hüfthohen Bock gelegt. Zum Aufsägen benötigte man einen Sägebock oder die Sägegrube. Sägebock und -grube wurden auch kombiniert genutzt. Die fertig zugerichteten und mit Abbundmarken (bis zum 15. Jh. Symbole, danach auch Zahlzeichen) versehenen Ständer, Riegel und Streben wurden schließlich zur Baustelle gebracht und unter großem Personalaufwand innerhalb mehrerer Tage oder weniger Wochen aufgerichtet.

(s. Schiffbauholz)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,43 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen