Beseelung

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Beseelung (lat. infusio animae). Augustinus war sich zwar sicher, dass die menschliche Seele von Gott geschaffen sei, zu Art und Weise der Beseelung wollte er jedoch keine Aussage machen. Mehrere Modelle der Beseelung fanden Anhänger: Generatianismus (die niedere Seele wird durch die Zeugung vom Vater an das Kind weitergegeben, während der tätige Verstand von Gott eingeflößt wird), Traduzianismus (die Seele stellt einen Ableger [lat. tradux = Weinranke] der Seele des Urvaters Adam dar, die gleichsam körperlich vererbt wird) und Kreatianismus (jede Einzelseele wird von Gott durch einen individuellen Akt geschaffen). Erst Thomas von Aquin macht den Kreatianismus zur alleingültigen Lehre, wobei er sich an aristotelische Gedanken anlehnt: die Beseelung durchläuft eine vegetative Phase (während welcher der Fetus fähig zu Nahrungsaufnahme und Wachstum ist) und eine animalische Phase (gekennzeichnet durch die zusätzlichen Fähigkeiten zu Sinneswahrnehmung und Bewegung), bevor nach 40 Tagen (beim männlichen Fetus) oder nach 80 Tagen (beim weiblichen Fetus) durch einen göttlichen Akt die jeweils individuelle Vernunftseele (anima intellektiva) geschaffen wird. In diesem Punkt weicht Thomas von Aristoteles ab, der von einer präexistenten, überindividuellen Seele ausgeht.

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