Betonie

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Betonie (von Plinius als Vettonica erwähnt und als “ante cunctas [herbas] laudatissima” gepriesen; im “Hortulus” des Wahlafrid Strabo unter der Bezeichnung bettonica beschrieben; lat. betonia, vettonica; mhd. batonje, patonicke; botan. Betonica officinalis, wegen seines ährigen Blütenstandes auch Stachys [=Ähre] betonica; viele Volksnamen wie Heilbatunge, Zahn-, Zehr-, Feuerkraut, Pfaffenblume). Europaweit auf sommertrockenen, mageren Standorten verbreitete krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler; mit unverzweigtem, 40 – 80 cm hohen Stängel, eiförmigen, am Rande gekerbten Blättern und endständiger, purpurroter Blütenähre. Blütezeit Juni bis September. Wirksame Inhaltsstoffe der Blätter, Blüten und Wurzeln sind Gerb- und Bitterstoffe, ätherische Öle und Alkaloide.

In der Antike u.a. von Plinius, Dioskurides als heil- und abwehrkräftiges Kraut erwähnt, findet sich “bettonica” auch in mittelalterliche Herbarien, wie in dem o.g. Hortulus. – Hildegard von Bingen empfiehlt gegen Wassersucht die Einnahme eines Tranks, der neben vielem anderen auch Betonienkraut enthält. Für kranke oder von der Arbeit erschöpfte Rinder sei ein betonienhaltiger Trank heilsam. Durch Zauberkraft erregte Liebe käme Kraft der “bethania” zum Erlöschen, auch verhüte sie schlechte Träume und wirke gegen Frauenbeschwerden.

Die Volksmedizin hielt Betonie für ein Allheilmittel und kannte viele innerliche wie äußerliche Heilanzeigen, erwähnt seien Fallsucht, Vergiftung und Nervenschwäche sowie Abszesse und offene Beine.

Im mittelalterliche Aberglauben gab es viele Anwendungen für die Pflanze, wie aus Bußbüchern und vielen anderen Schriften hervorgeht. So schreibt Hans Vintler in seinen “Pluemen der tugent” vom Ergraben der Betonienwurzeln (patonicken graben), das alte Weiber (patonnyerinnen) zu zauberischen Zwecken übten. Auch dem Albertus Magnus ist bekannt, dass Zauberer (nigromantici) das Kraut zu Heilzauber verwenden. Konrad von Megenberg weiß zwar, dass man mit dem Kraut “gar wunderleiche dinch” anstelle, will sich aber weiter nicht dazu äußern. Klara Hätzlerin erwähnt das Kraut als wirksam im Liebeszauber.

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