Binnenkolonisation

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Binnenkolonisation. Vom Frühmittelalter an wuchs die Bevölkerung – von einer Stagnation im 10. Jh. abgesehen – bis ins 14. Jh. kontinuierlich an. Als Folge davon vergrößerten sich ländliche Siedelplätze von Weilern zu Dörfern, wurden viele neue Siedlungen gegründet (“Verdorfung”) und Neulandgewinnung betrieben. Schwerpunkte frühmittelalterliche Rodung lagen im NW, wo Moore trockengelegt und Dämme gebaut wurden, sowie in den Wäldern der Vogesen, des Schwarzwaldes, des Harz’ und des Thüringerwaldes.

Die alten Rodungsinseln, die vereinzelt am Rand der Talniederungen oder entlang der Höhenstraßen gelegen waren, wurden durch Rodungsstreifen untereinander verbunden, daneben entstanden Neurodungen in breiter Streuung und tief in die Waldflächen hineinreichend. Träger des Landesausbaus waren neben Klöstern und Grundherren auch bäuerliche Siedler, die das Rodungs- und Siedlungsrecht gegen Abgabenleistung von klerikalen oder weltlichen Grundherrschaften erworben hatten. Die Rodungsarbeit bestand hauptsächlich im Niederlegen von Wald und Busch, wobei Brandrodung auf deutschem Boden nur in geringem Umfang und nur in Tannenwäldern angewandt wurde. (Das geschlagene Holz wurde auf vielfältige Weise genutzt, nur überflüssiges Wurzel- und Strauchwerk verbrannte man). Moore und Sumpfland wurden durch Gräben entwässert, Marschland durch Dämme trockengelegt (s. Deichbau). Als Rodungswerkzeuge benutzte man Äxte und Beile, eisenbeschlagene Holzspaten (auch mit randständigem Stiel) und unterschiedlich breite Hacken (rodehouwe).

Auf Siedlungsgründungen im Rahmen des Landesausbaus weisen Ortsnamen hin, die auf -hagen, -holz-, -horst, -lohe, -wald(e), -reut(h), -rode, -sang (v. mhd. sengen) oder -schwand (zu mhd. swenden = schwinden machen, ausreuten) enden.

(s. Landesausbau, Urbarmachung)

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,35 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen