Chemische Symbolsprache

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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chemische Symbolsprache. Die Alchemie wurde den Geheimlehren (artes magicae, artes incertae) zugerechnet und war Repressionen durch Kirche und Inquisition ausgesetzt. Ma. Alchemisten entwickelten daher eine hermetische, “verdeckte” Sprache, um ihre Lehre vor Ausspähung und unerwünschten Zugriffen zu schützen (s. Hermes Trismegistos, Hermetik). Weitere Motive zur Sprachverschleierung dürften in der Sucht gelegen haben, sich mit einer “Aura des Mysteriösen zu umgeben” (R. Kieckhefer) sowie in der Furcht, dass alchemistische Experimentieranleitungen sich als der betrügerische Unsinn erweisen könnten, der sie großenteils waren. Zudem war die verschlüsselte Aufzeichnung von alchemistischen Verfahren eine Art Lebensversicherung des Experimentators, wäre doch mit dessen Leben auch die Möglichkeit erloschen, von seinem Geheimwissen – etwa in der Goldmacherkunst – zu profitieren.

Zur Kennzeichnung von Metallen wurden beispielsweise Sinnbilder benutzt, die z.T. der Astrologie entlehnt waren: das Sonnenzeichen stand für Gold, das Symbol des Merkurs bezeichnete Quecksilber, das der Venus Kupfer, das der Erde Antimon, das des Mondes Silber, das des Mars Eisen, das des Jupiter Zinn und das des Saturn Blei. Der Stier war das Symbol der Prima Materia, Christus oder Pelikan standen für den Stein der Weisen, das Rad für die Abfolge der Arbeitsschritte des Werks, Neptun für Wasser, Schwert für Feuer usf.

Bei der Schilderung chemischer Verfahrenstechniken bediente man sich einer Geheimsprache, die ihre allegorischen Bilder vor allem aus der christl. Glaubenslehre, aus der antiken Mythologie und aus der Astrologie bezog. Zudem benutzte man fremdsprachliche (griechische, arabische, hebräische) Ausdrücke, Geheimalphabete, Rätsel, eine Vielzahl von Synonymen, Decknamen, Buchstabenumstellungen (tbnkt = salis, xidar = radix) und Bildzeichen (characteres, signa, notae). (Beispiel: s. Theophilus).

Metalle waren mittelalterliche Theorie zufolge aus bestimmten Mischungen von Schwefel, Quecksilber und Salz herzustellen. Dabei wurde unter Schwefel nicht das bekannte Metalloid verstanden, sondern allgemeine Eigenschaften wie Farbe und Brennbarkeit. Quecksilber stand für Metallglanz, Dehnbarkeit, Schmelzfähigkeit, Salz war das Prinzip des Starren, Feuerbeständigen. Mit einer bestimmten Mischung dieser “Elemente” dachte man, jedes gewünschte Metall herstellen zu können, wobei Gold im Mittelpunkt der Bemühungen stand.

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