Chronik

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Chronik (mhd. kronik[e]; v. grch. chronika [biblia] = Zeitbuch; zu grch. chronos = Zeit). Werke mittelalterliche Geschichtsschreibung, die längere Zeiträume behandeln und der reflektierenden Betrachtung des Verfassers breiten Raum lassen. Chroniken sollten der Bildung wie der geistlichen Erbauung dienen, indem sie geschichtliche Begebenheiten in den Zusammenhang des von der Schöpfung bis zum Jüngsten Tag währenden Heilsgeschehens stellten. Als Vorbilder dienten die weltgeschichtlichen Werke von Eusebius von Caesarea (um 263 – 339), Augustinus, Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis und Regino von Prüm. In deren Tradition standen Frutolf von Michelsberg, Ekkehard von Aura und Otto von Freising. Im Hochmittelalter kamen neben den lat. auch landessprachliche (mhd., mndd.) Chroniken auf (s. Eike von Repgow). Als Exponent des Spätmittelalter sei Hartmann Schedel genannt.

Man unterscheidet Universal- und Weltchroniken, seit dem Hochmittelalter Kaiser-Papst-Chroniken (s. Martin von Troppau), Reichs- und Landeschroniken, seit dem Spätmittelalter Städte-, Geschlechter-, Kloster-, Kirchenchroniken u.a. Die Verfasser stützten sich auf annalistische Aufzeichnungen, denen sie Schilderungen aus der eigenen Erlebniswelt anfügten. Durch moralische Wertung der Ereignisse sollte eine didaktische Wirkung erzielt werden.

Als Beispiel für die Universalchronik sei die “Chronica sive historia de duabus civitatibus” (Chronik oder Geschichte der zwei Staaten) des Bischofs Otto von Freising (12. Jh) genannt, in welcher die geschichtlichen Ereignisse als Kampf zwischen Gut und Böse dargestellt werden. Sie handelt vor dem Hintergrund der augustinischen Zwei-Staaten-Lehre vom Heiligen Römischen Reich und bezieht den ganzen Weltkreis ein. Als Beispiele mhd. Reimchroniken seien genannt: die ®”Kaiserchronik” (anonymer Regensburger Geistlicher, um 1150), die “Weltchronik” von Rudolf von Ems (um 1250) und die Weltchronik des Heinrich v. München (um 1320). Als erstes Geschichtswerk in dt. Prosa gilt die “Sächsische Weltchronik” des Eike von Repgow (um 1180 -1233), die von verschiedenen Bearbeitern bis ins 16. Jh. fortgesetzt werden sollte. Deutsche Lokalchroniken behandelten meist städtische Geschichte (Stadtchroniken; z.B. die Straßburger Stadtchroniken von Jacob Twinger von Königshofen und Fritsche Closener [14./15. Jh.], die “Augsburger Stadt- und Weltchronik” des Konrad Bollstatter (15. Jh.). Gegen Ende des Mittelalter manifestierte sich die Herausbildung von Nationalstaaten in Nationalchroniken, welche die zwischenstaatlichen Probleme in der jeweiligen Landessprache schildern (s. Froissart). Als letzte große Chronik der Welt und aller Zeitalter steht an der Schwelle zur Neuzeit die Schedelsche Weltchronik, gleichzeitig ein Hauptwerk der spätmittelalterliche Holzschnitt- und Buchkunst.

Die Chronistik des Deutschritterordens handelt von den missionarischen und kolonisatorischen Taten des Gottesrittertums in den Weiten Preußens und des Baltikums. Eingeflochten sind Abschnitte zu religiösen und rechtlichen Fragen, zu Ordensregeln, Naturwissenschft, Handel, Technik und Medizin. (s. Deutschordensliteratur)

Als Beispiel einer Geschlechterchronik sei das “püchl von meinem gesleht und abentewr” des ® Ulman Stromer, Handels- und Ratsherr zu Nürnberg genannt.

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