Damaszieren

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Damaszieren (Verschmieden von Stahl und Eisen; urspr. damaszenieren, v. frz. damasquiner; nach der Stadt Damaskus). Bereits im Frühmittelalter waren Schmiede auch nördl. der Alpen mit der Kunst vertraut, hochfeste, hartelastische Schwertklingen zu fertigen. Sie verschmiedeten dabei kohlenstoffarmes Eisen (Ferrit) mit kohlenstoffreichem Stahl (Perlit), wobei sich aus der Verbindung von hartem, spröden Stahl und weichem, zähen Eisen ein Metallverbund mit den für Schwertklingen gewünschten Eigenschaften ergab. Der Schmied musste dabei außer seiner Handwerkskunst noch Kenntnisse über Vorkommen und Materialeigenschaften verschiedener Eisensorten haben.

Meist wurden drei Lamellen Stahl mit vier Lamellen Eisen sandwichartig zu einem Stab (“Damaststab”) zusammengeschmiedet, der nach neuerlichem Erhitzen ganz oder teilweise tordiert werden konnte (“Torsionsdamast”). Mehrere solcher Eisen-Stahl-Damaststäbe wurden, nachdem sie wieder kantig geschmiedet worden waren, zur mittleren Bahn der Schwertklinge zusammengeschweißt und flach geschmiedet. An die Damastklinge wurden noch die Spitze und die Schneiden aus reinem Stahl angeschmiedet. (Bei einer anderen Technik wurde das breitere Band des Klingenstahls zwischen zwei schmälere Damastschichten geschweißt. Schwerter dieser Art konnten wesentlich öfter nachgeschliffen werden.) Beim Schleifen der Klinge (wahrscheinlich mit Kieselgur), welches die Schwertfeger (swert-veger, politores gladiorum) besorgten, ergab sich aus dem Wechselspiel von Eisen und Stahl das reizvolle Damastmuster (“wurmbunter Stahl”). Dieses Muster war umso detailreicher, wenn Torsions- und Streifendamast nebeneinander verschmiedet waren, oder wenn die einzelnen Streifen vor dem Zusammenschweißen noch einmal geteilt worden waren.

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