Dormitorium

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Dormitorium (v. lat. dormire = schlafen; auch dormenter, dormiter, tormitar). Gemeinsamer Schlafsaal der Mönche gemäß der Benediktinerregel Kap. 22 “quomodo dormiant monachi”: “Singuli per singula lecta dormiant … Si potest fieri, omnes in uno loco dormiant” (Jeder soll ein eigenes Lager haben. Ein gemeinsamer Schlafraum ist vorzuziehen). Das Dormitorium war meist im Ostteil des Claustrums, häufig über dem Kapitelsaal oder der Wärmestube gelegen. Es hatte unbeheizt zu sein, was in Gegenden mit rauhem Klima sicher gesundheitliche Probleme machte. (In dem im österreichischen Waldviertel gelegenen Kloster Zwettl war der Schlafraum in den Boden eingetieft, um wenigstens die Erdwärme zu nutzen.) Geschlafen wurde vollkommen bekleidet auf einfachen Holzpritschen, die mit Strohsäcken belegt waren. Jüngere Brüder schliefen zusammen mit älteren Mönchen und unter deren Aufsicht bei Lampenlicht, um zu verhindern, dass irgendetwas Ungehöriges getrieben würde (“… aliquid umquam novicum in eo peragi”). Meist hatte das Dormitorium zwei Zugänge: einen direkt zum Querbau der Kirche, einen zweitem zum Klosterhof oder zur Latrine.

Ursprünglich hatten nur der Abt und kranke Brüder Anspruch auf Einzelzellen. Seit dem 12. Jh. sind hölzerne Trennwände zwischen den Betten bekannt. Die so entstandenen Einzelkabinen waren zum Gang hin durch einen Vorhang abgeschlossen, der im 14. Jh. durch eine Tür mit Guckloch ersetzt wurde. In der Folgezeit ging man zunehmend zu Einzelzellen über; Bettelordenshäuser waren von Anfang an mit Einzelzellen ausgestattet.

(s. Bett, Klosteranlage, Klosterleben)

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