Findling

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
Erkunde das Mittelalter: Über 3.979 Seiten und mehr als 6.400 Einträge bieten dir einen tiefen Einblick in diese Ära. Vom Ablass bis zur Zunftordnung - dieses eBook ist dein Guide durch die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Europas von 500 bis 1500 n. Chr. Entdecke in „Leben im Schatten der Zinnen“ auf 122 Seiten die mittelalterliche Burgenwelt: Architektur, Alltag und ihre Rolle im Mittelalter kompakt erklärt.

Findling (mhd. vindelin, vundelinc = Findelkind, hier im übertragenen Sinn auf erratische Steinblöcke – Findlingssteine – bezogen; auch: Feldstein, Lesestein). In Skandinavien und in Norddeutschland bis hin nach Polen und dem Baltikum verwendete man als Baumaterial für Kirchen mangels geeigneter Natursteinvorkommen ursprünglich Holz, später Granit- und andere Hartsteinfindlinge, die in der Eiszeit mit den Gletschern von Skandinavien hierher verfrachtet worden waren. Um aus diesen harten, allseits runden Brocken verschiedener Größe ein stabiles Mauerwerk aufführen zu können, musste man sie in mühsamer Arbeit so zurechtmeißeln, dass sie ebene Lager- und Stoßflächen hatten, also fünfseitig behauen waren. Die Sichtseite wurde roh belassen (Buckelquader), glatt gehauen oder hatte beim Zerlegen (Sprengen) eine flache Form erhalten. Zu besagtem Sprengen verwendete man Drillbohrer, bestehend aus einerm eisernen oder stählernen Bohrwerkzeug an der Spitze eines Holzstabes, der von einem darum geschlungenen Seil in Drehung versetzt wurde. Damit bohrte man in der gewünschten Spaltebene eine Reihe von tiefen Löchern in den Stein, schlug in diese trockene Holzpflöcke und wässerte sie, um durch die Sprengwirkung des aufquellenden Holzes den Brocken zu zerlegen. Die gleiche Wirkung erzielte man, wenn man bei Frostwetter die Bohrlöcher mit Wasser füllte. Im übrigen benutzte man zur Bearbeitung der Findlinde das übliche Werkzeug der Steinbrecher.

Die Zeit des Feldsteinkirchenbaus währte vom 11. bis zum 16. Jh., mit einem Höhepunkt im 12. Jh. Neben unzähliegen Dorfkirchen sei als prominentes Bauwerk die Klosterkirche (Granit-Pfeilerbasilika) des Zisterzienserklosters Zinna genannt.

Die Mauerfläche von Feldsteinkirchen zeigt das typische Bild eines hellen Netzes mehr oder weniger regelmäßiger Fugenstreifen, kontrastierend mit den dunklen, verschiedenfarbigen Flächen der Steine. Häufig sind Teile des Bauwerks (Turm, Anbauten) oder Bauglieder (Eckvermauerungen, Ziergiebel, Portal- und Fensterrahmungen, Stützpfeiler) in Backsteinbauweise ausgeführt (Mischmauerwerk).

Aus Findlingssteinen meißelte man auch monolithische Taufbecken in Form eines Kegelstumpfes, wie z.B. die Granitbecken in den Dorfkirchen von Dunum, Buttforde und Funnix (alle Ostfriesland, entstanden um 1200).

(s. Bausteine, Mauerwerk)

Bildergalerie s. http://www.google.de/search?q=feldsteinkirchen&hl=de&prmd=imvns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=FIJTT9ycFsbS4QTI9qHMDQ&ved=0CEUQsAQ&biw=1280&bih=567

Bestseller Nr. 1
Bestseller Nr. 2
Bestseller Nr. 3
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Adel bis Zunft, Ein Lexikon des Mittelalters
Volkert, Wilhelm (Autor)
4,43 EUR
Bestseller Nr. 5
Nach oben scrollen