Gnade

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Gnade (mhd. g[e]nade = Behagen, Gunst, [göttliches] Erbarmen; ahd. ginada = Sicherheit, Schutz; lat. gratia, misericordia, remissio, indulgentia). Im christl. Glauben bedeutet Gnade eine göttliche, auch auf Fürbitte der Heiligen zugewandte Gunst, die durch kein menschliches Bemühen ersetzt werden kann. Zur Erlangung der göttlichen Gnade bietet die Kirche in den Sakramenten besondere Gnadenmittel an. Strittig war, ob Gnadenzuwendung allein durch den wahren Glauben oder durch Zusammenwirken von Glauben und menschlichem Willen erlangt werde.

Auch das mittelalterliche Recht kannte den Begriff “Gnade” im Sinn von “richten nach Gnade”, “Gnade vor Recht ergehen lassen” (gratiam facere), d.h. verhängte Strafen erlassen oder abgemildert wirksam werden lassen.

Gelegentlich kam es vor, dass zum Tode Verurteilte vom Umstand, speziell von Frauen, losgebeten werden konnten.

Als Gewährung einer letzten Gnade kann der Brauch der Henkersmahlzeit verstanden werden, einer letzten ordentlichen – mitunter delikaten – Speise vor der Hinrichtung. Auch die Teilnahme an einer letzten Messe galt als Gnadenakt, wogegen eine letzte Beichte obligatorisch war.

Keinerlei Gnade hatten zum Tode verurteilte Juden zu erwarten; sie wurden ausnahmslos abseits vom Richtplatz und unter schimpflichen Begleitumständen gehenkt (s. Judengesetze).

(s. Begnadigung, deditio, Hinrichtung).

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