Hafenstädte

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hafenstädte (mndd. havene, urspr. = Ort, wo etwas sicher ist; lat. portus). Am Ufer schiffbarer Flüsse und in deren Mündungstrichter in die offene See sowie am Gestade von Binnenseen wurden Siedlungen gegründet, die als Schiffslände dem Personen- und Handelsverkehr dienten, die den ankernden Schiffen Schutz boten vor Sturm und Wellenschlag, nahe denen – waldiges Hinterland vorausgesetzt – Schiffswerften eingerichtet wurden, in denen Niederlassungen des Fernhandels und Umschlagplätze zwischen Wasser- und Landtransport angelegt wurden und die man gegen feindliche Überfälle befestigte. Liefen flachgehenden Schiffe des Frühmittelalter aufs sanft ansteigendes Ufer, um ihre Ladung zu löschen, so entstanden mit dem Aufkommen größerer Schiffstypen hölzerne, ins tiefere Wasser hinausführende Anleger und befestigte Kais, um den Warenumschlag direkt und nicht mittels kleiner Boote an dem auf Reede ankernden Frachtschiff erledigen zu müssen. Im Tidebereich an Atlantik, Ärmelkanal und Nordsee fuhren die Schiffe bei höchstem Wasserstand in den Uferbereich und ließen sich dort mit einsetzender Ebbe trockenfallen.

Für den Handelsbetrieb wesentliche Einrichtungen waren Hebezeuge (Wippen, Kräne), Stapelplätze, Lagerhäuser, Verkaufshallen, öffentliche Waage, Zollstation und Gasthäuser. Für den Schiffsbetrieb waren Werften, Seilereien und Segelmachereien essentiell.

Das Schicksal von Seehafenstädten war von natürlichen Gegebenheiten bestimmt, so vom Anstieg des Meeresspiegels als Folge der mittelalterlichen Warmzeit (Optimum um 1000), von der Sedimentfracht, die von Flüssen in ihrem Mündungstrichter abgelagert wurde oder auch von einer postglazialen Landhebung, wie in Skandinavien. Brügge bekam im 1134 anlässlich einer Sturmflut und zusätzlich gefördert durch den Anstieg der See über einen Kanal direkten Zugang zur Nordsee und stieg zu einer der führenden Handelsstädte Nordeuropas auf. (Dieser “Zwin” genannte Kanal sollte allerdings im 15. Jh. wieder versanden.)- Die bedeutende Handels- und Kirchenmetropole Aquileia an der nordöstlichen Adriaküste Italiens verlor ihren Status, als im Frühmittelalter ihr Hafen verlandete. (Dies hatte den Aufstieg Venedigs zur Folge.) – Zu Stockholm steht bei E. Schubert: “Solange noch der Mälarsee ein Teil der Ostsee war, waren Birka und Sigtuna bedeutende Handelsplätze. Gegen 1200 hatte sich das Festland so weit gehoben, dass die Hafenbucht nur bei starker Strömung des Flusses über den Mälarsee zu erreichen war. Aus der Schiffslände, wo nunmehr die Waren auf Binnen- und Flusschiffe umgeladen werden mussten, entwickelte sich Stockholm.”

Einige Beispiele bedeutender mitteleuropäischer Binnen- und Küsten-Hafenstädte des MA.: Birka, Bremen, Brügge, Danzig, Dor(e)stad, Elbing, Frankfurt am Main, Haithabu, Hamburg, Köln, Lübeck, Reval, Riga, Rostock, Stralsund, Wien, Wismar

(s. Hafenanlagen, Schiffszimmerleute, Seeschiffe, Seestraßen, Wasserwege)

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