Hexenhammer

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hexenhammer Den Hexenhäschern ebenso hilfreich wie stimulierend für den Hexenwahn war der “Malleus maleficarum” (“Hexenhammer”) des Dominikaners Heinrich Institoris (Krämer, latinisiert. Die Mitwirkung seines Ordensbruders Jacob Sprenger wird von der jüngeren Forschung verneint). Diese 1486 erschienene Abhandlung in lateinischer Sprache weist mit wissenschaftlicher Attitude nach, warum Hexerei (“die Ketzerei der Hexen”) hauptsächlich Frauenwerk sei, beschreibt die Theorie des Hexenwesens, die Systematik der Hexendelikte und die Praxis des Hexenprozesses. Das Machwerk, das uns Heutige eher grotesk anmutet, muss selbst den Zeitgenossen nicht geheuer gewesen sein, hielt sein Verfasser es doch für nötig, ein gefälschtes Gutachten der berühmten Kölner theologischen Fakultät voranzustellen. (Das Falsifikat wurde klugerweise in dem Teil der Auflage weggelassen, der für den Vertrieb im Kölner Raum vorgesehen war.) Der Hexenhammer muss im Zusammenhang mit der ®”Hexenbulle” von 1484 gesehen werden, ging in Teilen jedoch über diese hinaus. So wurde der Hexenritt, den die Bulle nicht bestätigte, als Realität dargestellt; auch waren bußfertige Hexen, die ihrer Ketzerei abgeschworen hatten, entgegen kanonischem Recht nicht zu lebenslangem Kerker, sondern ausnahmslos zum Feuer zu verurteilen. Um dies zu erreichen, erklärte der Autor Hexerei zum crimen mixtum, da durch den Schadenszauber (maleficium) ja auch weltl. Interessen verletzt würden. Dazu kam in der Teufelsbuhlschaft (erstmals erwähnt in den Prozessakten des Inquisitors von Carcassonne 1275) das Verbrechen der Sodomie, welches seit den Fälschungen des Benedictus Levita ebenfalls mit der Todesstrafe belegt war. Laut Hexenhammer unterschieden sich die Hexen seit 1400 von Ihren Vorgängerinnen dadurch, dass sie – die “modernen Hexen” – zur Teufelsbuhlschaft aus freien Stücken bereit waren, während jene von den Inkuben gegen den eigenen Willen überwältigt worden waren.

Einer der Wegbereiter des “Hexenhammers” war der gelehrte Johannes Nider, Dominikaner und Magister an der Ordensschule zu Wien, der in seiner Schrift “Formicarius” von einer neuartigen Hexensekte berichtete, deren Mitglieder sich von Gott und der Kirche losgesagt und dem Teufel den Treueid geleistet hätten (1437).

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