Hildesheim

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Hildesheim. Auf dem fruchtbaren Schwarzerdeboden an der Grenze zwischen der norddt. Tiefebene und dem Mittelgebirge entstand im 8. Jh. am östl Ufer der Innerste, nahe einer Furt, ein Handelsplatz, der nach einem benachbarten germanischen Hofbesitzer namens Hiltwin (oder nach dem Kaplan Ludwigs d. Frommen, Hilduin von St. Denis) benannt wurde. Hier gründete Ludwig der Fromme 815 zur Missionierung der Sachsen das Bistum Hildesheim, dessen Domburg (begonnen 852) Klöster, Stifte und weltl. Niederlassungen anzog. Unter Bischof Bernward (993-1022) bekam die Domstadt Münz- und Marktrechte verliehen. Ab etwa 1000 (Ottonische Reichsreform) waren die Hildesheimer Bischöfe Reichsfürsten über das Hochstift Hildesheim. Bernwards Nachfolger Godehard, in Niederaltaich erzogen und dem Mönchtum zugeneigt, wurde später in das Siegel der Stadt Hildesheim aufgenommen. Dessen Nachfolger Hezilo begann mit dem Bau des Hildesheimer Doms. Zu Beginn des 12. Jh. entstand als bischöfliche Gründung eine neue, selbständige Stadt mit eigenem Marktplatz, Rathaus, Spital, eigener Pfarrkirche und Ummauerung. Um 1220 entstand süd-östl. davon eine weitere Neustadt mit eigenem Bering, wurde die erste Neustadt zur Altstadt. Um 1300 ist die Stadt weitgehend unabhängig vom bischöfl. Landesherren, erlässt eigene Stadtrechte und führt ein eigenes Siegel (“Sigillum burgensium de Hildensem”.

Sehenswerte mittelalterliche Bauten sind: der Dom St. Mariae (11. Jh.), die Klosterkirche St. Michael (erbaut 1007-1033, gemalte Holzdecke aus dem 13. Jh.), St. Godehardt (1131-1172), St. Andreas (11./12. Jh., mit 114,5 m hohem Turm) und das Rathaus (Baubeginn 1268, heutige Gestalt aus dem 14./15. Jh.).

Der Mariendom, eines der ältesten Baudenkmäler Norddeutschlands (Weihe 872), wurde von Bischof Altfrid (851-74) anstelle eines einfacheren Vorgängerbaus des Bischofs Gunthar (815-34) erbaut. Der Bau Altfrids brannte 1013 teilweise ab, wobei viele kostbare Ausstattungsstücke verlorengingen. Der von Bischof Bernward (993-1022) restaurierte Bau ging 1046 durch einen zweiten Brand fast völlig verloren. Bischof Hezilo (1054-79) erbaute die kreuzförmige dreischiffige Basilika mit ausgeschiedener Vierung und geradem Chorabschluss, die durch Bischof Berthold (1119-30) durch eine Apsis erweitert wurde. Nach der Bombardierung am 22. 03. 1945 wurde der Dom in dieser Form wieder aufgebaut. Bemerkenswerte Ausstattungsstücke: die Bernwardstüren, die Christussäule, der Radleuchter, das Taufbecken, der Reliquienschrein des hl. Epiphanius unter dem Hochaltar und der Schrein des hl. Godehard in der Krypta.

Die ehemalige Benediktinerklosterkirche St. Michael gilt als der bedeutendste frühromanische Bau Deutschlands. Bischof Bernward hatte 996 das Kloster gegründet und legte 1010 den Grundstein zu der Klosterkirche. 1015 wurde die Krypta geweiht, in der Bernward 1022 beigesetzt wurde. 1033 war Gesamtweihe der Kirche, deren Äußeres durch zwei Querhäuser, zwei Vierungstürme und ein Paar frontaler Treppentürme an jedem Querhaus gestaltet war. Im dreijochigen Langhaus tritt erstmals doppelter (sächsischer) Stützenwechsel auf: die wechselnde Folge von zwei Säulen und einem Pfeiler. In den Querschiffen finden sich in drei Geschosse gegliederte Emporen (“Engelschöre”). Unter Abt Adelog (1171-90) wurden die durch einen Brand hervorgerufenen Schäden beseitigt und die dekorative Ausstattung der Kirche im Stil der Spätromanik bereichert (Einwölbung des Westchors, Skulpturierung der Säulenkapitelle, Bemalung der flachen Holzdecke, Chorschranken der westl. Vierung).

St. Godehard (erb. 1133-1172), eine dreischiffige roman. Basilika, mit Querschiff, Chorumgang, achteckigem Vierungsturm

und einem Westwerk mit Flankentürmen. Fast vollstänig in der ursprünglichen Form erhalten. Benannt nach dem hl. Godehard (Gotthard), einem der bedeutendsten Hildesheimer Bischöfe (1022-1038), zu dessen Reliquien große Pilgerzüge kamen.

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