Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Hugo von Reutlingen (Hugo Spechtshart v. R.; 1285-1360). Nach seinen wahrscheinlich in Prag absolvierten Studien wirkte er als Leutpriester an der Marienkirche seiner Heimatstadt Reutlingen. 1331 machte er sich in Unterhausen ansässig und erwarb das Patronatsrecht über die dortige Kirche. Wegen Verletzung eines Interdikts wurde er mit dem Kirchenbann belegt, aus dem ihn 1348 Bischof Friedrich von Bamberg wieder gelöst hat. 1359 nennt ihn eine Reutlinger Stiftungsurkunde zum letzten Mal. Hugos Name ist mit einem vielseitigen pädagogischen Schrifttum verknüpft, das eine der wertvollsten Quellen für die Schul- und Musikgeschichte des 14. Jh. darstellt. Als Musiktheoretiker verfasste er das Traktat “Flores musicae omnis cantus Gregoriani” (über die traditionalle Chorallehre; 1332). Der Straßburger Druck der “Flores” (1488) enthält frühe Beispiele des spätmittelalterliche Notendrucks. Seine für den Unterricht bestimmte Verschronik “Chronikon” (2 Bücher, ca. 800 bzw. 539 Hexameter; 1349) ist die einzige Quelle für Melodien der Geißlerlieder. In “Forma discendi”, einem Lehrgedicht in 780 Hexametern, skizziert er ein Idealbild des schulischen Ausbildung vom Elementarunterricht bis zum Abschluss der Grundausbildung.