Islam

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Islam (arab., = völlige Hingabe an den Willen Gottes). Die Religion des Islam entstand zu Anfang des 7. Jh. im Westen der arabischen Halbinsel. Die in den dortigen Handelszentren lebenden Araber berehrten Naturgötter, wurden jedoch auch mit den monotheistischen Religionen der Juden und Christen vertraut, lange bevor Mohammed kam. Der begann 610 in Mekka seinen neuen Glauben zu predigen, seinen Glauben an Allah, den einzigen Gott – im Gegensatz zu der herrschenden Vorstellung einer Göttervielfalt. Das heilige Buch des Islam ist der Koran, in dem die Glaubenssätze und Lebensregeln nach den Offenbarungen Mohammeds niedergelegt sind. Mohammed sah in seiner Religion die reine, ursprüngliche Lehre, von der Judentum und Christentum durch Verfälschungen abgewichen wären. Der Islam verlangt von seinen Anhängern, dass sie stets bereit sind, sich öffentlich zu Gott zu bekennen, dass sie die vorgeschriebenen fünf täglichen Gebete verrichten, dass sie das Fasten im Monat Ramadan einhalten, dass sie die Armen, Witwen und Waisen mit Geldspenden unterstützen und dass sie wenigstens einmal im Leben zur Kaaba nach Mekka pilgern (“Die fünf Säulen des Islam”). Um 656 spaltete sich der Islam aus politischen Gründen in die Fraktionen der Sunniten und Schiiten. Die mehrheitliche Glaubensrichtung der Sunniten (v. arab. sunna = Gebrauch, Sitte) errichteten das von grch. Philosophie beeinflusste Rechtssystem der ahadith (Sing. hadith), in denen Aussprüche und vorbildhafte Verhaltensweisen des Propheten überliefert sind. (Von den fast 500.000 ahadith werden allerdings nur etwa 9.000 allgemein anerkannt – der Großteil besteht aus Fälschungen, parteilichen Auslegungen und dubiosen Erzählungen.) Die Schiiten (v. Schiat Ali = Partei Alis) standen unter dem Einfluss gnostischer und mystischer Traditionen und stützten Glauben und Rechtsprechung einzig auf den Koran.

Die bemerkenswerte Liberalität der Religion gegenüber Andersgläubigen und ihre Aufgeschlossenheit für die Naturwissenschaften sowie der geistige Schwung ihrer Anhänger hatten dazu geführt, dass der Islam innerhalb eines Jahrhunderts zur bestimmenden Kraft von Spanien über Nordafrika und Arabien bis nach Kleinasien wurde. “Durch die Integration des Erbes der klassischen Antike (etwa 8. bis 10. Jahrhundert) war die muslimische Kultur zeitweise der christlichen in jeglicher Hinsicht (intellektuell, technisch, ethisch) überlegen. Sie brachte scharenweise Aufklärer, Skeptiker, Rationalisten und Freidenker hervor …” (Schmidt-Salomon, S. 77). Am Ende des Mittelalter ging die Glanzzeit der islamischen Welt zu Ende. Ihre Religion war zu orthodoxer Engstirnigkeit herabgesunken, die Wissenschaft in hohler Formelhaftigkeit erstarrt, die wirtschaftliche Kraft durch mörderische Kriege und innere Zwistigkeiten gebrochen.

(Islam und Tiere s. Tierethik)

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