Konrad von Marburg

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Konrad von Marburg (um 1180-1233). Konrad führte den Magistertitel, war asketischer Weltpriester, fanatischer Kreuzzugsprediger und mitleidsloser Inquisitor. Er diente der frommen Landgräfin Elisabeth von Thüringen als Seelenführer und Beichtvater, bevor er sich der Ketzerjagd verschrieb. 1215 erhielt er von Papst Innozenz III. den Auftrag, Teilnehmer für den dritten Krezzug zu werben. Zu seinen mitreißenden Predigten strömten große Menschenmengen im Elsaß, im Rheinland und in Thüringen zusammen. Auf einer Predigtreise durch Thüringen erwarb Konrad die Freundschaft der Landgrafenfamilie und wurde zum Beichtvater der Landgräfin Elisabeth. 1227 ermunterte ihn Papst Gregor IX. zum Aufspüren von Ketzern in mittelrheinischen und thüringische Gebieten; 1231 übertrug er die entsprechenden rechtlichen Vollmachten zur Überführung und Aburteilung von Ketzern (s. Inquisition). Sechs Jahre lang führte er vor allem im Rheinland und in Thüringen, aber auch anderswo eine Kampagne des Schreckens mit dem Ziel, möglichst viele Ketzer auszurotten; dass er dabei auch viele unschuldige Christen in den Feuertod schickte, nahm er in Kauf – würden Unschuldige doch im Jenseits als Märtyrer belohnt werden. Lieber sollten hundert Unschuldige verbrennen, als dass auch nur ein Ketzer mit dem Leben davonkam. (Die Zahlen für die von ihm ins Feuer Geschickten schwanken zwischen einigen Dutzend und 1.000.)

Konrad kam seinem Amt mit derartiger Skrupellosigkeit und gnadenloser Härte nach, daß er die Kritik weltlicher wie geistlicher Autoritäten auf sich zog. In Straßburg allein verbrannte er achtzig Männer, Frauen und Kinder. Sein eiferndes und maßloses Vorgehen brachte ihm eine Ladung vor eine Bischofsversammlung in Mainz ein. Auf dem Weg dorthin wurde Konrad samt seinen Begleitern von einer Gruppe von Adligen erschlagen, hatte er doch begonnen, seine Ketzerjagd auch auf deren Stand auszudehnen. Die Täter wurden zwar vor Gericht gestellt, kamen jedoch mit der relativ milden Strafe einer Kreuzzugsverpflichtung davon.

Während Konrad von Gesinnungsgenossen seiner Zeit höchstes Lob zu Teil wurde – Papst Gregor IX. lobte ihn als “Mann von vollendeter Tugent und Herold des christlichen Glaubens”, – kritisierten andere seinen Fanatismus, seine Grausamkeit und seine allein auf eine Verurteilung ausgerichtete Prozessführung.

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