Krone

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Krone (mhd. krone, kron; ahd. corona, v. lat corona = Kranz). Nach antiken und byzantinischen Vorbildern entstanden die mittelalterliche Kronen der Kaiser, Könige, Herzöge und Fürsten als Sinnbilder der herrscherlichen Macht und Würde. Kronen waren Spitzenprodukte zeitgenossischer Goldschmiede- und Juwelierskunst. Sie wurden entweder als heilig verehrt und entsprechend sorgfältig verwahrt und über die Zeiten erhalten (wie etwa die Reichskrone, die für Otto I. geschaffen worden war) oder für einen einmaligen zeremonialen Zweck (Krönung, Grablegung) geschaffen; viele solcher Kronen wurden wegen ihres hohen Materialwertes wieder eingeschmolzen.

Abgesehen von der Kaiserkrone, deren Form von der Ottonischen Reichskrone her konstant blieb, waren die Kronen nach dem jeweiligen persönlichen oder dem Zeitgeschmack vielfältigen Abwandlungen unterworfen, wie Abbildungen in Handschriften, Mosaiken und Wandbildern, auf Reliefdarstellungen, Siegeln und Münzbildern verdeutlichen.

Die dt. Kaiserkrone wurde in der 2. Hälfte des 10. Jh. für Otto I. auf der Reichenau gefertigt. Sie war ein herausragendes Beispiel frühmittelalterliche Goldschmiedekunst, reich mit Edelsteinen und mit Emailplatten besetzt und wurde im 11. Jh. durch ein Kreuz über der Stirnseite ergänzt. Die Achtzahl der durch Scharniere verbundenen Goldplatten, die den Kronreif bilden, hat ebenso wie Zahl und Art der Edelsteine symbolischen Bezug. Seit Anfang des 14. Jh. galt der einfache Kronbügel als Kennzeichen einer Kaiserkrone. Um die Mitte des 14. Jh. wurde eine weiße Mitra in den Kronreif eingespannt.

Die Königskrone war bis zum 14. Jh. sehr unterschiedlich gestaltet. Zumeist bestand sie aus einem edelsteingeschmückten Goldreif, dessen Oberseite von vier Blattornamenten überragt wurde (“Laubkrone”). Später wurden sie von acht (in der Frontansicht fünf sichtbaren) perlenbesetzten Halbbügeln überwölbt, welche im Scheitelpunkt den Reichsapfel und darauf das Kreuz trugen.

Die Herzogskrone war der Königskrone nachgestaltet, hatte zumeist vier (in der Frontansicht drei sichtbare) Halbbügel, war im Zierrat jedoch bescheidener gehalten.

Fürstenkronen bestanden aus einem Goldreif mit fünf Blattornamenten (“fünfblättrige Laubkrone”), später mit vier (in der Frontansicht drei sichtbaren) Halbbügeln, über deren Schnittpunkt ein Reichsapfel mit Kreuz lag.

Damenkronen waren stets ohne Bügel, zierlicher und leichter als das männliche Pendant. Als herausragendes Beispiel sei die Kunigundenkrone genannt, entstanden um die Mitte des 11. Jh. Sie besteht aus einem Reif von fünf Goldplatten, die mit goldenem Filigran verziert und mit gemugelten Edelsteinen besetzt sind. Ob der Kronreif ursprünglich lilienförmige Aufsätze hatte, wie dies bei anderen ottonischen Kronen der Fall ist, kann nicht mehr festgestellt werden, da der obere Rand umgestaltet worden ist. (Die Krone hat wahrscheinlich nach der Heiligsprechung der Kaiserin als Zier eines Kopfreliquiars gedient.)

(s. Insignien, Kranz, Kronschatz, Stephanskrone, Wenzelskrone)

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