Liechtenauer, Johann (Lichtnawer, J.; 14. Jh., gest. vor 1389). Name eines deutschen Fechtmeisters, der als frühester seines Metiers noch heute namentlich bekannt ist, und auf dessen Lehre sich spätere Fechtlehrer über Jahrhunderte beriefen. Zu seinem Lebensweg ist Nichts bekannt, außer dass er ein weitgereister professioneller Waffenmeister aus einer Ortschaft Lichtenau (Mittelfranken?) war. Sein Ruhm gründet in seiner zur mündlichen Weitergabe bestimmten gereimten Fechtlehre, die von späteren Fechtmeistern vielfach verschriftlicht, glossiert und illuminiert wurde. Die älteste erhaltene Schrift, in der Liechtenauer erwähnt ist, der Codex MS 3227a, auch als “Döbringer Codex” bekannt, ist eine Sammelschrift von 1389, die von einem Kleriker namens Hanko Döbringer zusammengestellt worden ist. Die Schrift war gedacht zur Anleitung in der Waffenkunst im Krieg, beim gerichtlichen Zweikampf und beim sportlichen Wettbewerb.
(s. Fechtbücher, Fechten, gerichtlicher Zweikampf, Gottesurteil, Talhoffer, Hans)