Messing

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Messing (mhd. messinc, auch missinc, moschinc; lat. orichalcum, mlat. auricalcum). Legierungen aus unterschiedlichen Kupfer- (45-90%) und Zinkanteilen (55-10%), mit je nach Kupferanteil wechselndem Farbton von silbergrau bis rotgold. Da Zink im Mittelalter nicht in reiner Form hergestellt werden konnte, ersetzte man es durch Galmei (silikatisches oder karbonatisches Zinkerz), das unter Luftabschluss mit Kupfer zu Messing verschmolzen wurde. Messing wurde in Sand- oder Lehmformen gegossen (“Gelbguss”), danach durch Abdrehen, Schaben, Treiben, Punzen und Polieren, durch Versilbern oder Vergolden bearbeitet und verziert. Typische Erzeugnisse waren liturgische Geräte wie Leuchter, Schellen, Taufbecken, Lesepulte (“Adlerpulte”), Weihwasserbecken usf. und alltäglich-profane Dinge wie Kochtöpfe, Krüge, Wand- und Standleuchter, Waagen, Gewichte, Mörser, Waschbecken, Ringe, Fingerhüte, Schnallen, Zapfhähne, Essbesteck und -geschirr u.a.m. Europäische Hauptzentren der Messingschmiede im 12. Jh. waren Aachen, Lüttich, Mechelen und Dinant (nach welch letzterem Messingwaren als “Dinanderie” bezeichnet wurden). Im Spätmittelalter brachten es die Messingschmiede (Gelbgießer) von Brüssel, Namur, Antwerpen, Nürnberg und Braunschweig zu besonderem Ansehen; sie lieferten ihre Produkte an die Märkte Mitteleuropas. (Über Kupferlegierungen, die außer Zink noch andere Bestandteile enthalten, s. Bronzeguss, Rotguss.)

Was den Wert des Metalls für die Heikunde anbelangt, so urteilt Hildegard v. Bingen kategorisch: “… es taugt nicht zu Heilzwecken, sondern schadet dem Menschen eher, als dass es ihm nützt”. Sie begründet ihre kritische Einstellung damit, dass Messing keine ureigene Natur habe, sondern aus anderem Metall hergestellt wird (“de alio metallo factum”) – vergleichbar einem Ritter, der nicht als Ritter geboren, sondern zum Ritter gemacht wurde.

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