Mumie

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Mumie (v. pers. mom = Wachs, momija = wachsähnliche Substanz, etwa Erdwachs (Ozokerit) oder Erdpech [Asphalt]; das Wort mumia wurde im 11. Jh. in das heilkundliche Latein des Abendlandes übernommen). Seit dem Altertum wusste man um die medizinische Wirkung von Asphalt und Bitumen. Da in Ägypten Leichen mit Erdpech (mum) konserviert wurden, bezeichnete man diese als “Mumien”. Die spekulative Mediziin schrieb nun die Heilkraft nicht dem Konservierungsstoff mum zu, sondern der damit behandelten Mumie. Nach dem Vorbild arabischer und persischer Medizin vertrauten auch christl. Ärzte auf die Heilwirkung des Mumienmaterials (arab. mumiya). Selbst unbehandelte Leichname, vorzüglich solche von Gehenkten, galten nun als materia medica. Dreierlei Mumien wurden unterschieden:

1.) Mumia vera Aegyptica (in traditioneller Weise konservierte [mumifizierte] Leichen aus Ägypten oder Teile von diesen).

2.) Frische Mumie (von kurz zuvor getöteten Menschen).

3.) Persische Mumie (Mumia nativa Persica; Erdpech und -öl aus Persien, aus Mesopotamien und vom Roten Meer).

Während die arabische Medizin neben der Gräbermumie auch die natürliche momija (Erdpech, Asphalt) kannte, bezog sich die abendländische Medizin ausschließlich auf Leichenpräparate. Matthaeus Silvaticus (um 1280 – 1342) schreibt in seinem pharmakobotanischen Wörterbuch “Pandekten”: “Mumia ist das, was man in den Gräbern der Einbalsamierten … findet; und es ähnelt dem Erdpech.” Mumienpräparate enthielten außer den Balsamierungsstoffen, denen Aloe, Myrrhe, Safran und Balsam beigemischt sein konnten, auch Teile von Knochen und Verpackungsmaterial (Leinen) sowie trockene Fleischfetzen.

Mumienpräparate kamen hauptsächlich bei Knochenbrüchen, auch bei Quetschungen und blutenden Verletzungen, bei Entzündungen und Geschwüren aller Art zur Anwendung. Nicht zuletzt sollten sie die männliche Potenz steigern. Der persische Arzt Ibn Sina (lat. Avicenna) hielt Mumia für wirksam gegen Verrenkungen, Knochenbrüche, Lähmung, Kopfweh, Epilepsie, Magenleiden, Geschwüre und Skorpionbisse.

Da Mumia ein teurer Grundstoff war, kamen mancherlei Nachahmungen

Außer zu medizinischen Zwecken fand mumia auch zur Dämonenabwehr Verwendung.

(s. Drogen, Leibzeichen)

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