Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Salpetergarten. Im 14. Jh. hatten sich die Feuerbüchsen zu einem immer entscheidenderen Waffensystem entwickelt und der Bedarf an Schießpulver – und damit an dessen Bestandteil Salpeter – hatte sich vervielfacht, sodass man nach Methoden suchte, um von den teuren Importen und den Erträgen der der Salpetersammler unabhängig zu werden. Die Lösung fand man in der systematischen Anlage von Salpetergruben und Salpetergärten. Die Letzteren bestanden aus langgestreckten, ca. einen Meter hohen Anhäufungen von kalkhaltiger Erde, angelegt auf festgestampftem Mutterboden, vermischt mit Holzasche, Mistkompost und organischen Abfällen und befeuchtet mit Jauche oder Urin. Von wesentlicher Bedeutung war die Zumischung von bakterienhaltiger Erde aus abgeernteten Salpeterbeeten. In diesem übelrichenden Gemenge besorgten Bakterien die Umwandlung von organischem Material in Nitrat. Um den Nitrifikationsprozess zu fördern, wurden die Haufen von Zeit zu Zeit umgeschaufelt und begossen. Nach etwa zwei Jahren hatten sich so viel Salpeterkristalle gebildet, dass sie aus der Erde ausgewaschen werden konnte. Die Ausbeute soll etwa 1kg Salpeter pro 6 kg Salpetererde betragen haben.
(s. saliterer, Salpetergrube, Schießpulver)