Schlachtross

Cinque Terre Forest
Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Schlachtross (mhd. kampfros; lat. dextrarius). Ein gerüsteter und gewaffneter Ritter konnte bis über 130 kg. wiegen, was zur Züchtung eines schweren und dennoch wendigen Kriegspferdes zwang. Die Tiere hatten ein Stockmaß von etwa 1,45 m, waren also verglichen mit heutigen Kaltblütern von kleinerem Rahmen und weit weniger mächtig bemuskelt. Es wurden ausschließlich Hengste als Schlachtrosse abgerichtet. Ihre Sturmgangart, die sie nicht lange durchhalten konnten, kam einem langsamen kurzen Galopp, wenn nicht einem Trab nahe, einer Gangart, die für voll gerüstete Reiter besonders anstrengend gewesen sein muss. Am hölzernen, ledergepolsterten Sattel waren die Steigbügel befestigt, in denen sich der Ritter zum Kampf aufstellte. Gezäumt war auf Kandare (Hebelstangentrense), bestehend aus Mundstück, Hebelstangen (samt Zügeln) und Kinnkette. Bei Zug an den Hebelstangen wird der Unterkiefer des Pferdes zwischen Mundstück und Kinnkette gequetscht. Das Schlachtross des Spätmittelalter wurde zum Turnier mit einer beinahe bodenlangen Pferdedecke (kovertiure, rossekleit) behängt, welche die Farben und das Wappen des Ritters trug. Am Ende des 15. Jh. kam der Rossharnisch auf, eine Plattenpanzerung für Rumpf, Hals und Kopf des Tieres.

Besondere Anforderungen wurden an Turnierpferde gestellt: häufig war deren Größe vorgeschrieben, sie mussten gleichmäßige, saubere Gänge haben und in der Lage sein, frontal auf einen Gegner anzusprengen ohne auszubrechen. Wegen der schweren Panzerrüstung mussten Turnierkämpfer besonders kräftige Pferde haben; diese stellten einen großen Wert dar und wurden oft aus dem Ausland importiert, so z.B. Pferde der Rasse “Kastellan”, die in Kastilien gezüchtet wurden. Da nicht jeder der Turnierenden ein geeignetes Pferd besaß, stellte mitunter der Einladende Pferde zur Verfügung oder man lieh sich Pferde von einem befreundeten Ritter.

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