Schmerzbekämpfung

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Schmerzbekämpfung. Zwar war der mittelalterliche Mensch des Glaubens, dass Schmerzen eine gerechte Strafe Gottes für begangene Sünden seien (“malum quod est poena”), man suchte jedoch stets nach Mitteln und Methoden, um Schmerzen zu lindern. So waren von den 142 Präparaten des “Antidotarium Nicolai” (12. Jh.) mehr als die Hälfte Schmerzmittel (anodyna). Sie sollten Abhilfe schaffen bei Kopf-, Zahn-, Magen-, Nieren- und Brustschmerzen. Bei größeren, schmerzhaften chirurgischen Eingriffen wurden verschiedene Maßnahmen zur Schmerzbekämfung getroffen. Dazu zählten: Unterkühlung, Abbinden, schmerzlindernde Tränke und Angüsse (s. Memphites) und das Einatmen betäubender Dämpfe und Rauchgase (s. Narkotika). Chronische Schmerzen wie Migräne, Rheuma oder Organschmerzen wurden durch Kauterisation (s. Brennen) angegangen. Dabei sollte Langzeitschmerz durch zeitlich kurze Schmerzeinwirkung abgeleitet werden. Das Setzen von Brennkegeln sollte erfahrenen Ärzten vorbehalten bleiben, galt es doch als “scientia subtilis” oder “arcanum occultum”. Im Mittelalter kannte man schmerzstillende und betäubende alkaloidhaltige Pflanzen wie Bilsenkraut, Hanf, Mandragora, Mohn, Nachtschatten, Schierling, Stechapfel und Tollkirsche (s. Drogen, Narkotika). Alle diese Pflanzen waren von starker Wirkung und zeitigten bei Überdosierung schwere Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod. Sofern man es sich trotz deren hohen Preises leisten konnte, nahm man Zuflucht bei Allheilmitteln wie Mithridaticum oder Theriak. Harmlos und von linder Wirkung war (wegen ihres Gehalts an Salcylsäurealdehyd, das auch in Aspirin enthalten ist) das Kraut Mädesüß.

Von großer Vielfalt waren die Applikationsformen: da gab es Schlafschwämme, Umschläge, Pflaster, Einreibungen, Einläufe, Räucherungen, Tränke, Einläufe, Pillen, Pulver u.a.m.

(s. Chirurgie, Schmerz, Verwundung, Wundarzt, Zahnkünstler)

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