Söldner

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Söldner (mhd. soldenaere = bezahlter Fußkämpfer; zu mhd. solt = Lohn, v. mlat. solidus = Schilling, Löhnung). Nicht-ritterbürtige, die sich um Sold und Beute einem Kriegsherren als Fußknechte verdingten. Sie sind schon für das 11. Jh. belegt, galten zunächst als ritterlicher Kampfesweise nicht angemessene Haufen und wurden im Falle einer Niederlage von der feindl. Reiterei niedergemacht – war für sie doch kein Lösegeld zu erwarten. Sie gewannen im Hochmittelalter durch Veränderungen der Kampftaktik, zunehmende professionelle Routine und Einführung von Fernwaffen immer größere Bedeutung. Söldner in städt. Dienst sind für das 14. Jh. belegt (z.B. Ulm, 1376). Im Spätmittelalter entschieden Söldnerheere, unterstützt von berittenen Abteilungen, die Feldschlachten – Ritterheere und Lehnsrittertum hatten ihre Vorrangstellung verloren. Hauptwaffen der Söldner waren anfänglich kurze Lanze, Schwert und Streitaxt. Später lange Stangenwaffen für Stoß- und Schlag (Langspieße, Hellebarden), Degen und Armbrust. Vom 15. Jh. an wurden sie zwar in zunehmendem Maße mit Feuerwaffen ausgerüstet, charakteristisch blieben jedoch die lanzenstarrenden Gewalt- oder Gevierthaufen (“Igel”). Zur Rüstung gehörten meist Eisenhut und Brustharnisch. Söldnertruppen taten sich oft unter einem erwählten Anführer zusammen und verdingten sich jedem zahlungskräftigen Herren. Nach beendetem Kriegsdienst zogen sie nicht selten marodierend durchs Land. Im Spätmittelalter unterstanden Ausbildung und Kommando der Söldnerhaufen häufig Soldrittern, die im Dienst des Landesherrn standen. (Vom 15./16. Jh. an wurden die dt. soldenaere “lantknehte” genannt, um sie als Kämpfer aus kaiserlichen Landen von Fußvolk aus fremden Landen, besonders von den Schweizer Fußknechten, zu unterscheiden.) In den Söldnerdienst gingen Leute, die dem Kloster oder der Fron entlaufen waren, arm gewordene Bauern oder Bauernsöhne ohne Erbe, der Ausbeutung müde gewordene Handwerksgesellen, verbummelte Studenten und allerlei heimatloses Gesindel.

Bis zum Ende des Mittelalter hatte sich eine feste Struktur der Söldnerheere gebildet: 300 – 500 Mann unter einem Feldhauptmann bildeten ein Fähnlein; 10 – 15 Fähnlein ergaben einen Haufen, den ein “Oberster Hauptmann” befehligte. Das Oberkommando über alle Haufen hatte ein “generaler Hauptmann”. Niedere Führer erwählten die Kriegsknechte aus ihren Reihen, höhere Chargen wurden vom Kriegsherrn bestellt. Söldnerheere wurden nur auf kurze Dienstzeit angeworben, Oberbefehlshaber dagegen verblieben auch in Friedenszeiten in fürstl. Dienst.

(s. Fußvolk, Militärwesen)

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