Temperamente

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Temperamente (v. lat. temperamentum = rechtes Maß). Entsprechend der Ansichten von Aristoteles, Hippokrates und Galenus nahmen mittelalterliche Gelehrte an, dass die menschliche Grundgestimmtheit von dem Mischungsverhältnis der im Körper wirksamen Säften abhinge. Choleriker (v. grch. chole = Galle) war demnach einer, der von galligem, hitzigem Temperament war, entsprechend dem heiß-trockenen Charakter der sein Blut überhitzenden (gelben) Galle. Melancholiker (v. grch. melas = schwarz und chole = Galle) nannte man schwermütige, trübsinnige Leute aufgrund des Vorherrschens der verbrannten, schwarzen Galle. Unter Phlegmatiker (v. grch. phlegma = kalter Schleim) verstand man eine körperlich wie geistig träge, schwerfällige Persönlichkeit, deren Temperament von dem unterkühlten, zähpappigen Schleim beherrscht war. Als Sanguiniker (lat. saguineus, v. sanguis = Blut) galt man, wenn man “blutvoll”, von lebhaftem, heiterem Gemüt war, entsprechend dem warm-feuchten Charakter des im Körper regierenden Blutes. Je nach Zugehörigkeit zu einem der Temperamente war man anfällig für Krankheiten, die durch den vorherrschenden Saft bedingt waren (so sollten z.B. Melancholiker besonders anfällig gegen die Lepra sein). Zudem nahm man an, dass jedes der vier Temperamente zu einer bestimmten Tages- oder Jahreszeit vorherrsche: das sanguinische überwiege in der Zeit von Mitternacht bis 6 Uhr morgens bzw. im Frühjahr, das cholerische von 6 Uhr morgens bis mittags bzw. im Sommer, das melancholische von mittags bis 6 Uhr abends bzw. im Herbst und das phlegmatische von 6 Uhr abends bis Mitternacht bzw. im Winter.

(s. Humor, Melancholie, Säftelehre)

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