Tonsur

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Tonsur (Mönchs-; v. lat. tonsura = das Scheren, zu tondere = scheren). Schon in vorchristlicher Zeit war das ganze oder teilweise Scheren und Rasieren des Haupthaares als Zeichen der Unterwerfung, der Buße oder Trauer bekannt. Im Mönchtum war von Anfang an die – meist totale – Schur als Zeichen der Abkehr von den Eitelkeiten der Welt und der Hingabe an Gott üblich. “Zum eigentlichen Durchbruch gelangte die Tonsurierung wohl erst im 6. Jahrhundert. Dann allerdings wurde sie rasch zum wichtigsten Zeichen der conversio eines Mönches oder Klerikers. Mit der Rasur des Venantius Fortunatus lieferte Gregor von Tours (gest. 600/610) eines der ersten westlichen Zeugnisse hierfür.” (Zit. Jörg Sonntag). Unter Papst Gregor I. (590 – 604) wurde die Tonsurierung Teil des Aufnahmeritus’ in den geistlichen Stand. Auf der vierten Synode von Toledo (633) wurde die Tonsur für Priester und Mönche verbindlich vorgeschrieben. Es bildeten sich verschiedene Arten der Tonsur heraus, die nach jenen Aposteln benannt waren, für welche sie charakteristisch gewesen sein sollten. (Die im Frühmittelalter übliche Paulus-Tonsur bestand im Kahlscheren des Vorderschädels; in etwas abgewandelter Form war diese Tonsur bei Briten und Iren als Jakobs-Tonsur bekannt; unter der jüngeren Petrus-Tonsur verstand man eine kreisförmige Scheiteltonsur). Die Tonsur frisch in den geistlichen Stand Eingetretener war von der Größe einer Münze, diejenige der Priester hatte den Durchmesser einer Hostie; noch etwas größer war die Tonsur der Bischöfe; beim Papst letztlich war nur ein schmaler Haarkranz erhalten. (Die Tonsurpflicht ist 1973 durch Papst Paul VI. aufgehoben worden.)

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