Venedig

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Venedig (Venezia, Beiname “La serenissima”/Die Durchlauchtigste, zu lat. serenus/heiter, verklärt). An der Adriaküste im Norden Italiens, zwischen den Mündungen der Flüsse Piave und der Adige auf mehreren Inseln einer sumpfigen Lagune gelegene Stadt. Der Name der Stadt und des Umlandes (Venetia/Venetien) rührt von der Eigenbenennung der hier ursprünglich ansässigen Venetici/Veneter. Venetien gehörte zum Byzantin. Reich, wurde jedoch nacheinander von Ostgoten, Langobarden und Franken besetzt. Vor den Invasoren flüchtende röm. Festlandsbürger machten sich auf den flutsicheren der Inseln ansässig und gründeten Fischerdörfer, aus denen im 5. Jh. die Stadt Venezia entstand. Die Gebäude mussten wegen des instabilen Bodens zumeist auf künstlich aufgeschüttetem Baugrund und/oder auf Pfahlrosten errichtet werden. Der von Byzanz als Statthalter eingesetzte Herzog wurde im Jahr 697 durch den auf Lebenszeit gewählten Dogen (v. lat. dux/Führer) abgelöst; dieser hatte als höchster Gerichtsherr, Flotten- und Militär-Befehlshaber fast unbeschränkte Macht. Im 11. Jh. erklärte sich V. zur unabhängigen Republik, und stellte in der ersten Hälfte des 12. Jh. dem Dogen einen “Rat der Zehn” als Kontrollinstanz zur Seite. Um die Jahrtausendwende entwickelte sich die Seestadt zum wichtigsten Umschlagplatz des lukrativen Orienthandels. Während der Kreuzzüge diente sie Flotten der militia Christi als Ausgangshafen nach dem Balkan und Kleinasien. In der Folgezeit dehnt die Republik V. ihre Macht dank einer schlagkräftigen Kriegsflotte bis nach Byzanz und zu den grch. Inseln hin aus. Um 1225 wurde eine große deutsche Handelsniederlassung gegründet (“Fondaco dei Tedeschi”).1381 konnte der Erzfeind und Handelskonkurrent Genua in einem Feldzug ausgeschaltet werden, nachdem viele Seekriege mit wechselndem Erfolg vorausgegangen waren. Die Stadt beherrschte von da an den gesamten östl. Mittelmeerraum. Zum städt. Territorium gehörten Städte wie Vicenza, Verona, Padua sowie die Region Friuli. – 1348 kam es zum ersten Pestausbruch; von den über 160.000 Einwohnern starb etwa die Hälfte.

Ihren Höhepunkt an Macht und Prachtentfaltung erlebte die Stadt während der Renaissance (in Italien 15. – 17. Jh.). Der Niedergang des venezianischen Imperiums begann 1453 mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, dem ein langer Abnutzungskrieg folgte, während dessen viele überseeische Besitzungen verloren gingen.

Die ältesten aus dem Mittelalter überkommenen Bauten sind einige Wohnhäuser aus der Romanik (11. Jh.) und die Basilica di San Marco (erb. 1063-94). Der Dom war dem Evangelisten St. Markus geweiht, dessen Gebeine im 9. Jh. aus Alexandria geraubt und hierher überführt worden waren, wodurch der hl. Theodor als Stadtheiliger abgelöst war. Das Symboltier des hl. Markus, der Löwe, wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Der Grundriss des Doms hat die Form eines grch. Kreuzes, die Gesamtarchitektur mit Koppeln und freistehendem Glockenturm ist an byzantinischen Vorbildern orientiert. – Anfang des 12, Jh. wurde mit dem Bau des “Arsenale” begonnen, einer riesigen Werft für Galeeren und Zeughaus in Einem. Der Schiffsbau erfolgte in großer Stückzahl aus vorgefertigten Teilen. Anfang des 15. Jh. begann die Kanonengießerei im Arsenal. – Die Zeit der Gotik (13.-15.Jh.) fiel mit der ersten Hochblüte der Lagunenstadt zusammen; aus ihr stammen der Dogenpalast (“Palazzo ducale”), und die großen Ordenskirchen der Dominkaner (“San Giovanni e Paolo”), der Franziskaner (“Santa Maria Gloriosa dei Frari”) und der Augustinereremiten (“Santo Stefano”).

(s. Fondaco dei Tedeschi, Galeere s. Seeschiffe, Handelszentren, Quarantäne)

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