Vision

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Vision (v. lat. videre = sehen, schauen; Schauung, opt. Halluzination). Als real empfundenes optisches, akustisches, taktiles oder olfaktorisches Erlebnis ohne objektive Entsprechung bei vermindertem Bewusstsein (Ekstase), häufig verbunden mit Sprach-Wahrnehmungen (Auditionen, Wort-Offenbarungen). Entsprechende Bewusstseinsminderung verbunden mit traumähnlichen Erlebnissen trat häufig infolge religiös motivierter Unterdrückung natürlicher körperlicher Bedürfnisse auf, wurde manchmal sogar bewusst (durch Schlafentzug, Hungern, Abkapseln gegen Außenreize, rigide sexuelle Enthaltsamkeit oder auch andauerndes Beten oder Singen) ausgelöst. Dementsprechend traten asketische Eremiten, Nonnen, Mönche, Heilige und Mystiker häufiger als Visionäre auf, als einfache, nichtklerikale Leute. Manche Visionen dürften auch einen pathologischen Hintergrund (Schizophrenie, Epilepsie) oder eine pharmakologische Ursache (Skopolamin, Haschisch) gehabt haben.

Bis zum 13. Jh. traten überwiegend Männer als Visionäre auf. Sie sahen sich leiblich ins Paradies, in den Himmel, ins Fegefeuer oder in die Hölle versetzt. Später überwiegen Berichte von weiblichen Visionären. Deren Erlebnisse sind meist Begegnungen mit leibhaftigen Personen aus dem Jenseits (Jesus, Maria, Heilige).

Manche der mittelalterliche “Erleuchteten” wurden obendrein als begabt für Telepathie und Präkognition (Wahrsagen, Prophetie) angesehen.

Als frühmittelalterliche Visionär sei Wetti (gest.824) genannt, der auf Reichenau als Lehrer tätig war und Jenseitsvisionen hatte, die von seinem Schüler Walahfrid Strabo aufgezeichnet wurden (“Visio Wettini”).

(s. Erscheinung, Frauenmystik, Mystik, Traum; Gertrud die Große (G. v. Helfta), Hildegard von Bingen, Jeanne d’Arc, Visio Tundali, Walahfrid Strabo)

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