Wasseruhr

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Lexikon des Mittealters Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen
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Wasseruhr (Auslaufuhr, grch. Klepsydra = Wasserdiebin; lat. horologium aquatile). Dieses Zeitmessgerät war schon im alten Ägypten (2. Jahrtausend v. Chr.) bekannt, wurde von den Griechen verbessert und von den Arabern zu wahren hydromechanischen Präzisionsapparaten weiterentwickelt. (802 erregte eine Wasseruhr große Bewunderung, die Karl d. Gr. vom Kalifen Harun ar-Raschid als Geschenk übersandt worden war. Bei diesem wassergetriebenen Automaten kamen mit dem Vorrücken der Zeit unter Glockengeläut aus zwölf Türen zwölf Reiter hervor.) Reiche Klöster und Domkirchen besaßen kostbare, aus Edelmetall gefertigte Wasseruhren; so ist für die Abtei St. Emmeram bei Regensburg um 1000 eine „clepsidra aurea“ und für den Speyrer Domschatz 1051 eine „clepsidra argentea“ belegt. Einfache Wasseruhren bestanden aus sich kontinuierlich füllenden oder auslaufenden Wasserbehältern (Einlauf und Auslaufuhren. Bei letzteren musste das Nachlassen des Drucks bei sinkendem Wasserspiegel berücksichtigt werden, weshalb man die Gefäße nach unten hin verengte: dadurch blieb die Auslaufgeschwindigkeit konstant). Abgelesen wurde an einer Skalierung des Behälters oder an einer Schwimmermechanik. (Man konnte ablesen, wieviel Zeit „verflossen“ war.) Kompliziertere Uhren besaßen Schaufelradantrieb und mechanische Übersetzungen, die neben der Zeigerwelle noch mehrere Figuren in Bewegung setzen konnten. Noch im Hochmittelalter übertrafen Wasseruhren an Ganggenauigkeit die Räderuhren bei weitem, ihre Nachteile bestanden in der Frostempfindlichkeit und im Unvermögen, größere Massen wie Uhrenzeiger oder Schlagwerke zu bewegen.

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