Wechselbrief

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Lexikon des Mittealters Leben im Schatten der Zinnen: Burgen des Mittelalters und ihr Alltag
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Wechselbrief (mhd. wehsele, wehselbrief; lat. instrumenta ex causa cambii, cambitoriae litterae, mutua ex causa cambii). Bereits im 12. Jh. entstand in der norditalienischen Städtelandschaft der Brauch, für den Zahlungs- und Kreditverkehr Wertpapiere, sog. Wechselbriefe auszustellen. Das waren – meist notariell beglaubigte – schriftliche Bestätigungen über eine empfangene oder kreditierte Summe in einer bestimmten Währung, für die an einem anderen Ort eine entsprechende Summe dortiger Währung zu leisten war. Wesentlich war, dass die Entfernung zwischen Zuweisungs- und Auszahlungsort (die distancia loci) ohne den riskanten Transport von Bargeld überbrückt wurde.

Wechselbriefe setzten sich bis zum Spätmittelalter mit der wachsenden Verschriftlichung der Handelsgeschäfte in ganz Europa durch. An großen Markt- und Messeorten bildeten sich nach dem Vorbild der Stadt Brügge (15. Jh.) konzessionierte öffentliche Einrichtungen, die ® Börsen, welche sich auf den Wechselverkehr spezialisierten und die jeweils aktuellen Kurse für Wechsel aus den verschiedenen Regionen festlegten.

Der Wechselbrief erfüllte zum einen den Zweck eines bargeldlosen Zahlungsmittels, mittels welchem bei einem Warengeschäft die Geldzahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben – kreditiert – wurde, zum anderen den einer übertragbaren Zahlungsanweisung an Dritte.

War das Wechselgeschäft ursprünglich für den Geschäftsverkehr zwischen Kaufleuten entwickelt worden, so wurde es sehr bald auch außerhalb der Kaufmannskreise verwendet. Zu den potentesten nicht-kaufmännischen Nutzern zählte die päpstliche Kurie, deren Kollektoren das europaweit eingesammelte Geld per Wechsel an die Apostolische Kammer überwiesen.

Da Zinsnahme unter kirchlichem Verdikt stand, nahmen die Benken und Börsen, um ihre Geschäfte zu finanzieren, Zuflucht zu allerlei Tricks, besonders zu einem kreativen Umgang mit Wechselkursen.

Das Wechselrecht und seine Begrifflichkeit war nach Städten und Regionen stark unterschiedlich, was die Bedeutung der Börsenhäuser hinsichtlich einer Vereinheitlichung des Geld- und Kreditgeschäfts noch erhöhte. Zu spätmittelalterlichen Finanzzentren wurden große Handelsstädte wie Antwerpen, London, Venedig, Neapel, Genf, Lissabon, Lyon oder Frankfurt/Main.

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