Lexikon des Mittealters | Zwischen Zinnen und Alltag - Das Leben auf mittelalterlichen Burgen |
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Vor dem 10. Jahrhundert wurde die Jagd von fast allen betrieben und ermöglichte erst das Überleben und ein einigermaßen angenehmes Leben. Nachdem sich jedoch die Adligen die Herrschaft über große Teile des Landes gesichert hatten, verboten sie den einfachen Leuten das Jagen. So konnten sie sicher sein, dass jederzeit genug wilde Tiere zur Verfügung standen.
Viele Adlige nahmen keinerlei Rücksicht auf Wiesen, Felder und Wälder. Sie ritten mit ihrem Gefolge “querfeldein” und zertrampelten dabei oft einen grossen Teil der Ernte. Jagdhunde hetzten das Wild, bis es erschöpft stehen blieb und es der Adlige relativ bequem erlegen konnte. Oft mussten auch Knechte die wilden Tiere mit Stöcken und Lärm in Richtung der Jagdgesellschaft treiben. Um ihren Mut zu beweisen, erlegten viele Ritter das wilde Tier zu Fuss und nur mit einem Dolch oder Schwert bewaffnet.
Beliebt war auch die Jagd mit Falken (Beizjagd). Junge Falken wurden gefangen und in langer Arbeit zahm gemacht. Danach lehrte man sie, Vögel zu jagen und zu apportieren. Grössere Burgen hatten eine Falknerei, wo Falken und andere Raubvögel gezüchtet und ausgebildet wurden. Diese Arbeit erledigte oft ein Falkner, der für seine Arbeit sehr viel Geduld und Ausdauer brauchte. Auf der Beizjagd hielt der Ritter den Falken auf einem dicken Lederhandschuh, damit ihn der Falke nicht verletzen konnte. Der Falke wurde an einem Bein angebunden, damit er nicht davon flog und auf dem Kopf hatte er eine Kapuze, damit er nichts sehen konnte und sich ruhig verhielt. Sobald ein Beutetier in Sichtweite kam, zog man dem Falken die Kapuze ab und band ihn los.
Die Jagd bildete einen Höhepunkt im Jahreslauf der Adligen. Befreundete Ritter wurden eingeladen und man feierte rauschende Feste.